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Winterthurer Zeitung

Hanf: gesammelte Naturkraft

Hanf: gesammelte Naturkraft

Dass Hanf Mensch und Tier Gutes tut, ist seit Jahrtausenden bekannt. Als Futterhanf für Heimtiere ist die Wunderpflanze akzeptiert. Nur bei der Fütterung von Nutztieren stellt sich der Bund quer. Obschon einige Medikamente dadurch eingespart und die Fleischqualität verbessert würde.

Dägerlen In einem Monat ragen sie etwa drei Meter in die Höhe. Dann ist das Hanffeld von Roger Streich in Dägerlen bereit zur Ernte. Eine selbstständige Pflanze, die nicht viel Unterstützung braucht, um zu gedeihen. Im Gegenteil: Sie unterstützt den Boden und versorgt ihn mit Nährstoffen. Neben Kunstwiesen sei Hanf für die Versorgung des Bodens die beste Pflanze, erklärt auch Beat Müller, selbst Hanfbauer und Hanfsamen- und Ölproduzent. Und auch die Endprodukte, die aus Streichs Hanf gemacht werden, wirken unterstützend.

Für Tier und Pflanzen
Produziert werden Pflanzenschutz-Spritzmittel für Obst, Reben, Kirschen oder andere Weichbeeren. Besonders im Kampf gegen die Kirschessigfliege und den Feuerbrand hat sich das rein biologisch- und auf Hanfbasis hergestellte Pflanzenschutzmittel sowie dessen Wirksamkeit bewährt. Es hält Schädlinge ab und verhindert so den Befall der Früchte. Und auch die Zusammenarbeit von Streich und Hammerbauer, dem Geschäftsführer von Pferdehanf.ch (Swiss Hanf Product AG) bewährt sich wohl für beide Seiten und für die Endverbraucher; für die Gesundheit der Pferde.

Heimtiere ja, Nutztiere nein
Bis heute ist die Fütterung von Hanffutter ausschliesslich für Heimtiere gestattet. Für Nutztiere, wie Schweine, Kühe, Rinder oder Ziegen und Pferde, die für die Milch- und Fleischproduktion gehalten werden, ist Hanffutter verboten. «Unverständlich», findet Hammerbauer. Der THC-Gehalt im Pferdefutter liegt bei 0,038 Prozent. Dieser Wert unterbietet die EU-Norm um das Achtfache und ist beim Pferd nicht mehr nachweisbar. So ist Pferdehanf sogar für Sportpferde zugänglich.

Entgiftung und Vitaminbombe
Hammerbauer und seine Kundschaft sind überzeugt von der stärkenden und wohltuenden Wirkung von Pferdehanf. Es enthält wichtige Omega 3, 6 und 9 Fette, essenzielle Aminosäuren, Zink, Magnesium, Vitamin B und E sowie Antioxidantien und Flavonoide und ist gut bekömmlich. Vor allem für Pferde, die unter Selen-Mangel leiden, wirkt das Zusatzfutter nach ein paar Tagen Einnahme ausgleichend. Laut Hammerbauer könnte man, wenn man seinem Pferd regelmässig Hanf füttert, auf die meisten (teils sehr teuren) Zusatzfuttermittel verzichten. Sein Zusatzfutter ist frei von Zucker, Salzen, gehärteten Fetten, Melasse, Konservierungsstoffen, Chemie, und wird zu 100 Prozent biologisch und ausschliesslich in der Schweiz verarbeitet und hergestellt. Dies müsste auch im Interesse der Agroscope, dem Kompetenzzentrum der Schweiz für landwirtschaftliche Forschung, liegen. Weshalb es für Hammerbauer nicht nachvollziehbar ist, dass die Fütterung an Nutztiere derzeit noch verboten ist. Auch der Bauernverband zeigt sich an einer Zusammenarbeit nicht interessiert. Sandra Helfenstein vom Schweizer Bauernverband: «Ich persönlich sehe nicht, welchen Mehrwert Hanf als Futtermittel für unsere landwirtschaftlichen Nutztiere bringen soll. Im Gegenteil. Ich sehe vor allem Gefahren. Die grösste davon, dass am Schluss in den Produkten der Nutztiere, Milch, Fleisch, Eier,… Spuren von THC nachgewiesen werden können. Die heutige Analysemethoden finden ja alles. Auch wenn diese Spuren für den Menschen unbedenklich sind, wäre das für das Image unserer Produkte nicht vorteilhaft.»
Hammerbauer vermutet, dass dabei auch Eigeninteressen, wie allfällige Einstellung von Sponsorengeldern etc. eine wichtige Rolle spielen könnten. Letztlich dürfte es aber nur eine Frage der Zeit sein, so Hammerbauer, dass auch Agroscope einwilligt und sich der Bauernverband einer Lösung öffnet. Agroscope war bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Die Schweiz als Geschäftskiller?
Das Hanffutter exportiert die Firma Pferdehanf.ch auch nach Deutschland und Österreich. Dies ist völlig unproblematisch, da der von der EU vorgeschriebene Maximalgehalt von 0.22 Prozent THC mit einem THC Gehalt von 0.038 Prozent um ein Vielfaches unterschritten wird. Abstrus an der Situation: Die Schweiz importiert Pferdehanf aus Deutschland. Die einheimischen Unternehmen dürfen diesen aber selbst nicht vertreiben. Etwas, das nicht zu verstehen ist, meint Hammerbauer.

Keinesfalls, betont er, ersetzt Hanffutter irgendwelche Medikamente. Es wird als Zusatzfuttermittel gefüttert und kann, durch die natürliche Stärkung des Tieres, dessen Gesundheit verbessern und so den Einsatz von Medikamenten langfristig sogar verhindern.

Die Natur dankt
Auch der Naturschutzverein äussert sich positiv zum Hanffeld. Es biete gute Nistplätze für die Feldlerche und das Pflanzenschutzmittel, das aus dem Rohstoff Hanf hergestellt ist, schont die Bienenvölker und hinterlässt keinerlei chemische Rückstände in Flora, Fauna und im Boden.

Kiffer-Hanf in freier Wildbahn?
THC-Hanf, jenen also, der beim Konsum psychoaktiv wirkt und auch als Kiffer-Hanf bekannt ist, hätte laut Beat Müller im Übrigen keine Überlebenschance in freier Wildbahn. Dieser wird, so führt Müller aus, in Innenräumen gezüchtet und braucht Bedingungen, welche die Natur hierzulande nicht bieten kann.

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